Aus der Klinik
Versorgungslücke geschlossen: KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold kooperiert bei Behandlung von Enuresis
- Reha für Kinder und Jugendliche bei unkontrolliertem Einnässen
- Zusammenarbeit mit Kinderurologie ab Mai 2024
- Ganzheitlichen Therapiekonzepte
Einnässen, im Fachjargon „Enuresis oder funktionelle Harninkontinenz" genannt, ist neben allergischen Erkrankungen eine der häufigsten Störungen im Kindes- und Jugendalter. Für die Betroffenen und deren Familien ist dies häufig sehr belastend, da sich die Kinder für die Erkrankung schämen und sich dadurch zurückziehen. Die KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold in Scheidegg, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört, startet für das Krankheitsbild „Enuresis" ab Mai eine Kooperation mit der kinderurologischen Praxis von Privatdozentin (PD) Dr. Ulrike Necknig in Lindenberg und schließt dadurch ein bestehendes Versorgungsdefizit in diesem Bereich. Ziel ist es, durch ganzheitliche Therapien die Symptome individuell zu behandeln, das Selbstwertgefühl der jungen Patientinnen und Patienten zu steigern und die altersentsprechende Teilhabe zu verbessern.
Einnässen als Kombination verschiedener Störungen
Als Einnässen bezeichnet man wiederholtes und unwillkürliches Harnlassen ab einem Alter von fünf Jahren. Rund 15 Prozent der Kinder über fünf Jahre haben eine solche Enuresis oder Harninkontinenz. Das Einnässen kann sowohl untertags als auch nachts vorkommen und ist individuell sehr unterschiedlich. „Enuresis tritt meist in Kombination mit weiteren Störungen auf. Hierzu zählen die als ADHS bekannte Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung, Autismus, aber auch Einkoten. Deshalb muss zunächst geklärt werden, welche Ursache dem Symptom zugrunde liegt", sagt Dr. Maike Pellarin-Schlingensiepen, Chefärztin und Mitglied der Klinikleitung an der KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold. Dabei unterscheidet man zwischen organischen, neurogenen, funktionellen oder psychischen Ursachen und der Reifungsverzögerung.
In der KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold werden Kinder und Jugendliche behandelt, bei denen das Einnässen funktionelle oder psychische Ursachen hat oder eine Reifungsverzögerung vorliegt. Laut der Chefärztin gibt es bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen häufig keine ausreichende ambulante kinderurologische Abklärung und Beratung. Diese Versorgungslücke hat die KJF Fachklinik nun geschlossen und kooperiert mit Kinderurologin PD Dr. Ulrike Necknig. „Es freut mich sehr, dass wir mit Frau Dr. Necking eine ausgewiesene Expertin in diesem Bereich für eine intensive Zusammenarbeit gewinnen konnten", erklärt Dr. Maike Pellarin-Schlingensiepen.
Steigerung der Lebensqualität für die gesamte Familie
Die Situation rund um das Einnässen ist für die gesamte Familie sehr belastend. Die Scham der Kinder und Jugendlichen sowie häufiges Wechseln der Klamotten und große Wäscheberge sind tägliche Begleiter. „Ein großes Problem ist auch, dass die soziale Teilhabe der Betroffenen eingeschränkt ist. So können Kinder und Jugendliche mit Enuresis teilweise nicht an Klassenfahrten teilnehmen, werden gemobbt und entwickeln dadurch Folgeerkrankungen, oftmals im psychischen Bereich", erklärt PD Dr. Ulrike Necknig. Aus diesem Grund ist es wichtig, frühzeitig mit der Therapie zu beginnen und auch das Umfeld miteinzubeziehen. „Kinder und Jugendliche mit Enuresis oder funktioneller Harninkontinenz und ihre Begleitpersonen werden angeleitet und geschult, um besser mit der Störung umzugehen. Dadurch können sie Verhaltensmuster entwickeln, die das Einnässen reduzieren und somit die Lebensqualität der gesamten Familie steigern", sagt PD Dr. Ulrike Necknig.
Ganzheitliche Therapie für bestmöglichen Erfolg
Die KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold setzt seit jeher auf ganzheitliche Behandlungsansätze, die sowohl Einzel- als auch Gruppentherapien umfassen. „Unsere Patientinnen und Patienten profitieren von der engen Zusammenarbeit der multiprofessionellen Teams", macht Dr. Maike Pellarin-Schlingensiepen deutlich. Die Klinik bieten hierbei eine umfangreiche Kombination aus Physiotherapie, Psychotherapie, Akupressur sowie Entspannungsübungen und pädagogischen Angeboten. „Unser Ziel ist es, den Patientinnen und Patienten sowie ihren Familien Hilfen für den Alltag und den Umgang mit der Störung auch für zuhause mitzugeben."
Unterstützung durch Reha-Beratungsstellen der KJF Augsburg
Die Reha-Beratungsstellen der KJF Augsburg beraten kostenlos zur Reha bei Enuresis sowie zu allen anderen Formen der Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen. Die Beraterinnen unterstützen auch bei der Antragsstellung.
KJF Beratungsstelle Augsburg
Ansprechpartnerin: Silke Siebenhüter
E-Mail: beratung@kjf-rehakliniken.de
Telefon: 0821 2412-622
KJF Beratungsstelle München
Ansprechpartnerin: Elke Lutz
E-Mail: lutz.elke@kjf-rehakliniken.de
Telefon: 089 74647-215
Kinderurologin Privatdozentin Dr. Ulrike Necknig (links) und Dr. Maike Pellarin-Schlingensiepen, Chefärztin und Mitglied der Klinikleitung an der KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold, freuen sich über die Zusammenarbeit bei der Behandlung von Enuresis.
Foto: KJF Augsburg